- Lhasa
- Lhasa[tibetanisch »Götterstätte«], amtlich chinesisch in lateinischen Buchstaben Lasa, Hauptstadt des Autonomen Gebietes Tibet, China, in einem intramontanen Becken des Transhimalaja am Kyichu (auch Lhasafluss genannt, Zufluss des Brahmaputra), etwa 3 700 m über dem Meeresspiegel, 373 000 Einwohner (mit ländlichen Außenbezirken); Verkehrsknotenpunkt und Handelszentrum Tibets, durch neue Straßen mit dem Autonomen Gebiet Sinkiang und dem übrigen China sowie Nepal verbunden. Neben traditionellem Kunsthandwerk bestehen Zement-, Woll-, Leder- und Konsumgüterfabriken, pharmazeutische Industrie, Pumpenbau, Wärmekraftwerk; Flugplatz.Der Dalai-Lama residierte im »Potala« (UNESCO-Weltkulturerbe), einem festungsähnlichen Palast, der mindestens seit dem 7. Jahrhundert besteht und im 15. Jahrhundert erweitert wurde; im 17. Jahrhundert entstand der dreizehnstöckige »Rote Palast« als Mitteltrakt, der dem Bau seine heutige Gestalt verleiht. Im Potala Wandmalereien, Thangkas, Bronzeplastiken u. a. (auch Bronzen der indischen Pala-Zeit). Der Haupttempel von Lhasa, der Jokhang oder Dazhao Si (7. Jahrhundert, danach mehrfach restauriert und erweitert; UNESCO-Weltkulturerbe), enthält eine der heiligsten Skulpturen Tibets, eine vergoldete Bronzestatue des zwölfjährigen Shakyamuni, die im 7. Jahrhundert gestiftet wurde (die heutige Figur wohl 12. Jahrhundert). Als Sommerpalast diente den Dalai-Lamas der Norbulingka aus dem 18. Jahrhundert (UNESCO-Weltkulturerbe). Bei Lhasa liegen die drei wichtigsten Klöster Tibets: Dagan Si (1409 ff. errichtet), Sela Si (gegründet 1419) und Zhebang Si (gegründet 1415).Lhasa, seit dem 7. Jahrhundert das politische, wirtschaftliche und religiös-kulturelle Zentrum Tibets, wurde v. a. durch den 5. Dalai-Lama (1617-82) prachtvoll ausgebaut. Die 1717 von den mongolischen Dsungaren besetzte Stadt wurde 1729 mithilfe der Chinesen entsetzt, die ihrerseits eine militärische Besatzung in Lhasa zurückließen und 1751 Tibet als Protektorat dem chinesischen Kaiserreich einverleibten.H. Harrer: Sieben Jahre in Tibet (Neuausg. 1975);M. Henss: Tibet. Die Kulturdenkmäler (1981).
Universal-Lexikon. 2012.